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Aus digitalen Neuerungen im Unternehmen eine Erfolgsgeschichte machen - 7 Thesen zur Digitalisierung

Geschrieben von Andreas Rinnhofer | 15.06.2020 09:45:00

Die zunehmende Digitalisierung von Prozessen ist für viele Unternehmer eine große Herausforderung. Ihre Auswirkungen auf die Speditions- und Logistikbranche betreffen uns jedoch unausweichlich - und sie bringen neue Trends. Wir haben 7 grundlegende Thesen zur Digitalisierung aufgestellt, die Ihnen bei der Umsetzung digitaler Neuerungen in Ihrem Unternehmen helfen sollen, daraus eine Erfolgsgeschichte zu machen.

Die zunehmende Digitalisierung von Prozessen ist für viele Unternehmer eine große Herausforderung. Der Digitalverband Bitkom hat im Rahmen einer Studie die Stimmung in der Speditions- und Logistikbranche eruieren lassen, speziell im Hinblick auf die unaufhaltsame Digitalisierung von immer mehr BereichenÜber 500 Großunternehmen aus der Branche haben daran teilgenommen. Bei der Frage nach den Herausforderungen und Schwierigkeiten belegt die digitale Entwicklung den dritten Rang, gleich nach den steigenden Treibstoffkosten (1. Rang) und den Mautkosten (2. Rang).  

Der Unternehmer weiß in den meisten Fällen zwar genau, welche Vorteile ihm die Umstellung hin zu mehr Digitalisierung verschaffen würde, aber er kann sie nicht umsetzen. Oft fehlen ihm das Wissen und die nötige Erfahrung, um geschäftskritische Veränderungen dieser Art einzuleiten. Dies bringt vor allem bei älteren, technisch weniger versierten Generationen fast unüberwindbare Unsicherheiten mit sich. Aber bekanntlich lernt der Mensch nie aus und es ist auch nie zu spät, um sich fortzubilden. Denn eines ist sicher: Die Auswirkungen der zunehmenden Digitalisierung in der Speditions- und Logistikbranche betreffen uns unausweichlich und sie bringen neue Trends.  

Wir haben grundlegende Thesen zur Digitalisierung aufgestellt. Wenn Sie diese bei der Umsetzung digitaler Neuerungen im Hinterkopf behalten, machen Sie aus dem Digitalisierungsprozess in Ihrem Unternehmen eine Erfolgsgeschichte. 

1. These:  
Digitalisierung ist und bleibt Chefsache. 

Dass der Chef gegenüber seinen Mitarbeitern eine Vorbildfunktion ausübt, gehört schon seit Urzeiten zum ABC der Betriebsführung. Dies bedeutet, dass er seinen Angestellten aktiv vorleben sollte, was er auch von ihnen erwartet. Wenn der Chef selbst sich dagegen sträubt, Prozesse in seinem Unternehmen zu digitalisieren, dann werden auch die (meisten) Mitarbeiter keinen Sinn darin sehen, und schon gar nicht im Alleingang etwas daran ändern. Die Motivation für Veränderungen kommt immer aus der Chefetage. 

So ist es auch in der Speditionsbranche. Deshalb muss der Chef Veränderungen hin zu mehr digitalen Abläufen selbst aktiv einführen und vorantreiben. Es ist seine Aufgabe, den Mitarbeitern die Vorzüge von Digitalisierung in der Spedition näherzubringen, und natürlich auch entsprechende Schulungen für die neue Software oder Plattform zu organisieren. 

2. These: 
Digitalisierung ist ein Wettlauf. 

Wird die analoge Spedition digital oder die digitale Spedition analog?  
Die Digitalisierung von Arbeitsabläufen hat viele Vorteile. Zeitersparnis, Kostenersparnis, Steigerung der Effektivität - um nur einige zu nennen. Zweifelsohne gibt es aber auch Bereiche, die nicht komplett auf die menschliche Entscheidungskompetenz verzichten können, beispielsweise bei Abmachungen zu Haftungsfragen während des Transports, genaue Überprüfung von StückzahlenÜberprüfung, Wartung und Beaufsichtigung von Maschinen und vieles mehr. Solche Aufgaben oder Arbeitsschritte können freilich nicht komplett digitalisiert, wohl aber digital unterstützt werden. Der Einsatz digitaler Technik kann dazu beitragen, bei gewissen Arbeitsschritten das Volumen pro Mitarbeiter beträchtlich zu erhöhen. 

Es geht also bei der Frage nach dem „Wieviel” von digitalen Neuerungen darum, in sinnvoller Weise solche Aufgaben, Funktionen oder Bereiche zu digitalisieren, bei denen es nachhaltig Vorteile bringt. Darin besteht die große Herausforderung des Digitalisierungsprozesses.  

3. These:  
Es ist ein Irrglaube, Digitalisierung gehe zu Lasten von Arbeitsplätzen. 

Entgegen der weit verbreiteten Überzeugung, zunehmende Digitalisierung lasse viele Arbeitsplätze überflüssig werdenmacht diese These deutlich: Digitalisierung vernichtet keine Arbeitsplätzesie verändert sie lediglich - verschiebt Aufgabenbereiche. Denn jeder technische Fortschritt bringt auch neue Herausforderungen und Probleme mit sich. Und so entstehen neue Betätigungsfelder. Natürlich können Disponenten, die durch Algorithmen unterstützt werden, die Ladung oder den Warenfluss optimieren. Aber dies führt wiederum dazu, dass mehr Güter disponiert werden können. Der Bedarf an Arbeitskräften sinkt also keineswegs. 

Auch die digitalen Angebote müssen erst einmal entwickelt, verbessert, eingeführt werdenHier entstehen ebenfalls neue Arbeitsplätze, denn die Aufgaben transformieren und verlagern sich auf andere Gebiete, die wiederum Mitarbeiter benötigen. Gleiches gilt für Arbeitsbereiche wie Sales und After Sales, auch diese müssen nach wie vor betreut werden. So werden insgesamt nicht weniger Mitarbeiter benötigt, nur die Tätigkeitsfelder ändern sich. 

4. These: 
Digitalisierung ist die Affäre der Konjunktur. 

Digitalisierungsprozesse werden oft als kurzfristige Reaktion auf die aktuelle Konjunkturlage in Gang gesetzt: Ist die wirtschaftliche Lage Grund für emotionale Höhenflüge, wird digitalen Neuerungen wie einer Luxuserscheinung plötzlich viel Geld zur Verfügung gestellt. Wenn es wirtschaftlich gerade nicht so gut läuft, wiroft die ganze Hoffnung in die Einführung einer digitalen Entwicklung als Retter in der Not gesetzt. 

Auf dieser Grundlage kann eine Umstrukturierung jedoch leider nicht die erhofften Erfolge bringen. Denn Digitalisierung im Unternehmen kann nur erfolgreich sein, wenn sie langfristig ausgerichtet und kontinuierlich evaluiert und weiterentwickelt wird. Wichtig ist, sich eine Strategie mit einer klaren Zielsetzung zurechtzulegen. Denn die neue Software oder Plattform muss implementiert, die Arbeitnehmer geschult und Arbeitsprozesse geändert werden. 

5. These: 
Start Ups sollen mehr sein als das Hobby von CEOs großer Unternehmen. 

Die zunehmende Digitalisierung bringt große Veränderungen mit sich, welche viele Menschen mit kreativen Konzepten veranlassen, ihre Idee mit der Gründung eines Start Ups zu verwirklichen. Die Dienstleistung solcher Jungunternehmen, die als Profis in diesem Bereich mit ausgezeichneter Expertise unterstützen können, zeichnet sich meist durch agile und schnelle Problemlösungskompetenz aus.  

Leider verharren einige dieser Start Ups jedoch in ihrer Testphase und kommen nicht über den Hobbycharakter ihres Unternehmens hinaus. Man sollte sich als Unternehmer und Kunde eines solchen Jungunternehmens genau seines Bedarfs bewusst sein und nicht übermäßig Zeit oder Ressourcen in die Experimentierphase eines Start Ups investieren. Auch ein Jungunternehmen muss Ihnen als Kunde eine Wertsteigerung anbieten können, um gemeinsam mit Ihnen Lösungen für Ihr Problem zu entwickeln. 

6. These: 
Das Trägheitsgesetz trifft auch auf Digitalisierungsprozesse zu. 

Was Newton bereits als physikalisches Gesetz festgestellt hat, ist auch für Unternehmen hinsichtlich ihrer Nutzung digitaler Optimierungspotenziale gültig. Ein erfolgreich aufgebautes Unternehmen „läuft“ irgendwann wie von selbst und erfüllt seinen Zweck zur Zufriedenheit der Kunden. An diesem Punkt könnte man sich eigentlich auf dem Erreichten ausruhen – klar. Wer hier aber jegliche technischen Neuerungen unbeachtet und keinen Input von außen zulässt, bremst die Weiterentwicklung seines Unternehmens so stark ab, dass er Gefahr läuft, hinter die Konkurrenz zurückzufallen. 

Am Ball bleiben, den Anschluss an aktuelle Entwicklungen nicht verpassen - genau das ist die große Herausforderung. Besonders im Fall der rasanten digitalen Veränderungen sollte man es also nicht auf morgen verschieben, sich damit auseinanderzusetzen. Zudem erspart die Digitalisierung bestimmter Bereiche meist viel Geld und Arbeitskraft. Wer sich zu träge mit digitalen Neuerungen auseinandersetzt oder zu spät beginnt, Digitalisierungsprozesse im Unternehmen in Gang zu setzen, verpasst den Anschluss an den Mitbewerber. 

Bemühen Sie sich deshalbden Schwung des Unternehmens aufrecht zu erhalten, also stets auf dem aktuellen Stand der Entwicklungen zu bleiben. Lässt dieser Schwung erst einmal nach, muss man gemäß Trägheitsgesetz umso mehr Energie aufwenden, um den Rückstand wieder aufzuholen. Lassen Sie der Trägheit keinen Raum, suchen Sie aktiv nach Neuerungen und implementieren Sie diese in Ihrem UnternehmenAuch Ihre Mitarbeiter profitieren davon, mit entsprechenden Weiterbildungen der aktuellsten Technik mächtig zu sein. 

7. These: 
In der Logistikbranche „Stille Post“ zu spielen ist out 

Die letzte These zur Digitalisierung in Speditionsunternehmen betrifft vor allem Neueinsteiger in der Branche. In der Praxis ist es doch leider oft so, dass viele Unternehmen nur unzureichend Zeit und Ressourcen aufbringen, um neue Mitarbeiter angemessen einzuarbeiten. Wenn Wissen nur mündlich weitergereicht wird, besteht die Gefahr, dass durch diese Art der mehrfachen und informellen Weitergabe Informationen verfälscht und reduziert werdenWie beim Spiel Stille Post verbreiten sich dann unkontrolliert gefährliche Halbwahrheiten 

Im digitalen Zeitalter ist Wissen dank Smartphone und Google jederzeit und überall verfügbar. Ein Schüler mit einem Handy und Zugang zum Internet weiß heutzutage mehr als seine Lehrperson. Unter diesen Voraussetzungen verschiebt sich der Bedarf in der Wissensvermittlung weg von der bloßen Bereitstellung von Fakten hin zu einem fundierten Wissensmanagement, mit dem Informationen gefiltert und strukturiert angeboten werden. Auch in der Speditionsbranche gestalten Sie Ausbildung und Einweisung von Quereinsteigern zeitgemäßer und erfolgreicher, wenn Sie diese durch ein fundiertes Wissensmanagement, beispielsweise mit einem Lern-Management-System, unterstützen. 

 

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