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Nachwuchskräftemangel in der Logistik - wie wir jetzt gegensteuern sollten

Wie in vielen anderen Branchen auch, ist der Arbeits- und Fachkräftemangel in der Logistikbranche inzwischen deutlich spürbar. Das gilt insbesondere für Lkw-Fahrer, betroffen sind aber auch zahlreiche andere Bereiche der Logistik. Laut BVL gaben 90 % von 112 befragten Betrieben an, dass sie den Mangel an Nachwuchskräften spüren und bereits darunter leiden. Um die Verschärfung der negativen Auswirkungen zu bremsen, besteht dringender Handlungsbedarf. Im folgenden Artikel beschreiben wir einige Ursachen für den drastischen Nachwuchskräftemangel und, wie die Branche gegensteuern sollte.

 

In der Logistikbranche sind aktuell unzählige Stellen unbesetzt. Besonders betroffen sind Arbeitsplätze in der Lagerlogistik, die mit teilweise schweren körperlichen Tätigkeiten und geringeren Löhnen einhergehen. Nicht besser sieht es bei Ausbildungsplätzen aus. Auch hier finden sich für zahlreiche Ausbildungsangebote keine Interessenten.

Warum ist die Logistikbranche so stark vom Nachwuchskräftemangel betroffen?

Grund dafür ist unter anderem, dass die Logistikbranche es schlicht und einfach verschlafen hat, sich ihrem Image zu widmen und dieses zu verbessern. Von außen betrachtet wird Logistik oft gleichgesetzt mit Lkw fahren und anspruchslosen Tätigkeiten. Dass dahinter moderne und digitale Unternehmen stecken, ist für die meisten Betrachter nicht erkennbar. Leider hat es die Logistikbranche verpasst, Nachwuchskräfte davon zu überzeugen, wie modern und teilweise hoch technologisiert sie ist und wie wichtig junge Leute gerade jetzt für die Branche sind. Denn die zunehmende Digitalisierung von Unternehmen verlangt nach jungen Nachwuchskräften, die fit auf diesem Gebiet sind.

Auch Löhne und Gehälter spielen eine wichtige Rolle, wenn man sich mit dem Thema Fachkräftemangel beschäftigt. Im Vergleich zu anderen Branchen sind diese in der Logistik leider nicht die attraktivsten. Allerdings gibt es immer noch zahlreiche andere Branchen, in denen man bei gleicher Arbeitszeit weniger verdient. Zudem wirken die wenig familienfreundlichen Arbeitszeiten und die stiefmütterliche Behandlung von Work-Life-Balance zunehmend abschreckend auf potenzielle Nachwuchskräfte.

Ein weiterer Faktor für die Unattraktivität der Branche ist die Digitalisierung. Bestimmte Tätigkeitsbereiche in der Logistik werden zunehmend durch Roboter und andere automatisierte Prozesse ersetzt. Dadurch befürchten potenzielle Interessenten, dass Arbeitsplätze verloren gehen oder eine Ausbildung in der Logistik keine Zukunftsperspektive bietet. Wenn dann Betriebe noch das Gefühl haben, dass die Millennium-Generation zu hohe Ansprüche an ihre Tätigkeiten und den Arbeitgeber stellt, finden die beiden Parteien erst recht nicht zusammen.

Der Mangel an Nachwuchskräften ist bereits schwerwiegend und stellt die Logistikbranche vor große Herausforderungen. Deshalb sind jetzt die Betriebe gefordert, um diese Probleme in den Griff zu bekommen und die weitere Verschärfung des Fach- und Arbeitskräftemangels zu bremsen.

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Wie können wir zur Reduzierung des Fachkräftemangels beitragen?

Viele der oben genannten Gründe für den Mangel an Arbeitskräften in der Logistikbranche basieren auf einer schlechten Kommunikation mit potenziellen Nachwuchskräften. Es muss der Branche dringend gelingen, ihr negatives Image zu verbessern. Deshalb sollte nach außen kommuniziert werden, dass hinter der Logistikbranche viel mehr steckt als nur geringes Gehalt, wenig bis schlechte Work-Life-Balance und schwere körperliche Arbeit. Die Zielgruppe muss davon überzeugt werden, dass es zahlreiche Bereiche in den Betrieben gibt, die hoch technologisiert sind, und dass die Unterstützung von jungen Köpfen in genau diesen Bereichen essenziell für jedes Unternehmen ist.

Daneben spielen sogenannte "weiche Faktoren" eine immer größere Rolle bei den Millennials, wie die Millennium-Generation auch genannt wird. Immer häufiger fällt auf, dass die Vergütung nicht mehr das einzige Argument ist, warum sich diese Generation für eine Branche entscheidet. Vielmehr achtet sie mittlerweile auf die Rahmenbedingungen und lässt diese in ihre Entscheidung bei der Jobwahl mit einfließen. Vielfalt, egal ob auf die Religion, die sexuelle Orientierung oder das Geschlecht bezogen, wird zunehmend relevant. Logistikbetriebe müssen sich als moderne, zukunftsfähige Unternehmen präsentieren, die ihre Mitarbeiter wertschätzen, fördern und unterstützen.

Auch wenn die Vergütung nicht mehr das alleinige Kriterium für die Berufswahl ist, so spielt sie dennoch eine wichtige Rolle. Eine faire und leistungsgerechte Bezahlung ist daher unabdingbar, wenn ein Unternehmen auf der Suche nach Nachwuchskräften ist. Auch auf eine optimale Work-Life-Balance legt die junge Generation heute viel Wert. Hier muss die Branche flexibler werden und verstärkt auf die Bedürfnisse junger Leute eingehen. Wenn beispielsweise für kaufmännische Tätigkeiten die Möglichkeit von Homeoffice angeboten wird, wirkt diese Flexibilität auf potenzielle Nachwuchskräfte attraktiv.

Da der Digitalisierungsprozess nicht aufzuhalten ist und zudem auch viele Vorteile bietet, müssen dadurch verursachte Befürchtungen unbedingt ausgeräumt werden. Es muss klar sein, dass Roboter und automatisierte Abläufe den Angestellten, besonders im Lager, die Arbeit zwar erleichtern, sie aber keinesfalls ersetzen können. Vielmehr wird es in Zukunft darum gehen, dass Fachkräfte im Lager die Maschinen warten und bedienen müssen, sodass auch heute noch eine Ausbildung im Lager durchaus Sinn macht.

Gegen das negative Image, bei der Logistik handele es sich um eine Branche, die nicht mehr als Lkw fahren und eine magere Bezahlung zu bieten hat, muss dringend gegengesteuert werden. Bereiche wie beispielsweise Zoll, Export und Import sind interessant und stellen mit zahlreichen unbesetzten Stellen viel Potenzial für abwechslungsreiche Tätigkeiten zur Auswahl.

Als eine Sofortmaßnahme ist der Branche dringend eine verstärkte Transparenz für ihre Mitarbeiter zu empfehlen. So müssen Arbeitsstunden klar protokolliert und erfasst werden, Aufgabenbelastungen erfüllbar sein und eine verbesserte Work-Life-Balance ermöglicht werden. Auf diese Weise kann sich das Image der Branche erholen und interessanter für junge, talentierte Nachwuchskräfte werden. Die Logistikbranche sollte den Wandel auf dem Arbeitsmarkt unbedingt ernst nehmen und alle Anstrengungen unternehmen, um zukunftsfähig zu bleiben und den Arbeitskräftemangel in den Griff zu bekommen.

 

 

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